Die Tage vom 19. bis 22.02.01
haben wir mal wieder zum dynamischen Fliegen mit unseren Xtrem 3's genutzt.
Wir konnten Christian dazu bewegen, das ganze mit der Videokamera festzuhalten.
Mittlerweile haben wir bei Zinnberg eine Stelle
gefunden, an der sich auch im Winter, wenn die Laubbäume kahl sind, super
DS'en lässt. Das war die Erlösung, denn es hatten sich schon "Entzugserscheinungen"
gezeigt (Versuche bei schwachem Wind hinter durchlässigen Bäumen...).
Im Laufe der Woche wurde
der Wind immer besser, von schätzungsweise 6 bis vielleicht 18 m/s. Während
es schon am Montag ziemlich gut ging, kann man das Fliegen am Donnerstag nur
mit einem Wort beschreiben - brutal.
Aber in Worten kann
man das Erlebnis von DS nur schwer ausdrücken, deshalb hier ein paar mpeg-Videos.
Wichtig ist auch der Sound! Die Qualität ist leider noch nicht so toll,
waren ja auch die Anfänge der Filmerei bei uns.
Martin
und Andreas bei mäßigen Bedingungen (1,12 Mb)
hier wurde es schon besser, mit voll Ballast
(1,98 Mb)
Gummi-Start am Donnerstag, dann ging's ab (3,17
Mb)
Nachfolgend noch ein paar
Erläuterungen:
Wegen der kurzen Videoclip-Länge darf nicht der Eindruck aufkommen, dass
sich das nur für kurze Zeit realisieren lässt. Es sind nur kurze Ausschnitte,
um die Größe in vernünftigen Grenzen zu halten.
Wenn man die nötige Konzentrationsfähigkeit hätte, könnte
man stundenlang so fliegen. Das Kreise-Fliegen ist zwar nicht so kompliziert,
aber wenn man auch nur eine Sekunde mal nicht aufpasst, kann der Flieger schon
in der Erde oder den Bäumen einschlagen.
Nachdem das DS'en nun bei
Martin und mir problemlos funktioniert, haben wir uns natürlich stark dafür
interessiert, wie groß denn die erreichten Geschwindigkeiten sind. Vom
Gefühl her würden wir diese auf ca. 150 bis 180 km/h schätzen.
Eine genauere Bestimmung sollte diesen Schätzwert hoffentlich bestätigen.
Dazu bieten sich mindestens drei Methoden an:
Kreisbahn
Die geflogenen Durchmesser
sind ca. 52 m, die dafür benötigte Zeit ist etwa 4 s. Dies kann man
auch in dem folgenden Barogramm ablesen (ging zum Schluss noch deutlich besser).
Der Durchmesser ergibt sich aus der Höhendifferenz bei einer Schräglage
der Flugbahn von etwa 35° gegenüber der Horizontalen zu
d=Dh/sin(35°).
Damit erhält man für die mittlere Geschwindigkeit v=Ds/Dt=Pd/Dt=41 m/s=150 km/h.
Frames
Die frame-Rate des aufgezeichneten mpegs beträgt 25 fps. Der Vergleich zweier überlagerter aufeinanderfolgender Bilder, in denen sich der Flieger möglichst senkrecht zur Blickrichtung bewegt hat, zeigt eine zurückgelegte Strecke von etwa 1,7 m.
(schade, dass die Qualität so schlecht ist)
Damit wird die Geschwindigkeit v=1,7m*25*1/s=42,5 m/s=153 km/h
kinetische Energie
Wenn man die überschüssige
Geschwindigkeit in Höhe umsetzt, kommt man ca. 100 m hoch. Angenommen es
werden 20 % der kinetischen Energie durch den Luftwiderstand im Steigflug verbraucht
(Dies wäre später noch zu überprüfen. Bei sal-Fliegern nach
U. Reker 40%, wegen kleinerer Flächenbelastung.)
Ohne diesen wäre man also h=100/0,8=143 m hoch gekommen.
Aus dieser Höhe ergibt sich im Umkehrschluss nach der Bewegungsgleichung für den freien Fall v=wurzel(2gh)=50 m/s=180 km/h.
Da dieser Wert von den
anderen doch recht stark abweicht, scheint die Annahme mit den 20 % zu hoch
gegriffen zu sein. Ansonsten aber hat uns unser Gefühl nicht getäuscht.
Als weitere Möglichkeiten
zur Geschwindigkeitsmessung stehen noch der Bau eines Speed-Sensors für
den Logger und evtl. die Auswertung der Pfeifgeräusche hinsichtlich Doppler-Effekt
offen.
Andreas, 24.02.01