Die Deutsche Meisterschaft F3F auf Rügen bildete den
krönenden Abschluß der Saison.
Die Wetterverhältnisse waren praktisch optimal. Am Samstag
herrschten fast 20 m/s Westwind.
Der senkrechte Hang bei Dranske war zwar nur gut 5 m hoch, aber deshalb
machte es um so mehr Spaß,
den Flieger knapp an der Kante entlang zu steuern.
Die besten Zeiten lagen so im Bereich um 40 s. Am Sonntag hatte der
Wind dann auf Nordwest gedreht und in der Geschwindigkeit auf die
Hälfte abgenommen. Trotzdem waren die Zeiten quasi gleich
geblieben,
weil die Hanghöhe doppelt so groß war. In diesem
Hanghöhenbereich scheint also eine gewisse
Proportionalität vorhanden zu sein.
Die Atmosphäre bei strahlendem Sonnenschein war schon einmalig -
so stellt man sich Hangfliegen vor.
Kulmbach wurde seinem Ruf gerecht und es setzte gleich zu Beginn der
Zeitflüge Regen ein. So kommt es dann, dass man mit 6:05 min den
Tausender holen kann.
Bei Martin jedoch war der Empfänger schon vor dem
ersten Start abgesoffen. Bis wir dies jedoch realisiert und auf den
gerade am Tag zuvor fertig gewordenen Schocker gewechselt hatten,
waren von den 10 Minuten nur noch etwa 2 übrig.
Von da ab war der Bewerb für Martin praktisch gelaufen und er
konnte die restlichen Flüge zum Einstellen nutzen.
Auch etliche andere Leute hatten Pech. Modelle, die in der niedrig
hängenden Wolkendecke außer Sicht gerieten oder beim
Zeitflug an Sichtgrenze kollidierten, waren keine Seltenheit. Insofern war
in Kulmbach mächtig was los. Leider.
Am Ende legte Reinhard wieder einen Hammerspeed im Bart des Tages hin.
Nichts mehr zu lachen für den Rest der Teilnehmer, schwanden doch
die Prozente dahin.
Lünen ist ein recht großer international besuchter
Wettbewerb, dementsprechend straff war die Wettbewerbsdurchfürung
von Peter Hubbertz organisiert.
Teilweise wurden Zeitfluggruppen aus dem Bereich der Winden "geredet",
damit schon die nächste Gruppe starten konnte. Richtig so, denn
was wir auf Wettbewerben doch tun wollen ist fliegen.
Wettertechnisch gab es in Lünen keine Probleme. Dafür fiel
mein neu gebauter Freestyler leider einem Crash mit Peter Kowalskis
Caldera im Streckenflug zum Opfer.
Schmerzliche Erfahrung. Martin hielt gut drauf und wurde im Endeffekt
zweiter. In bleibender Erinnerung wird den Teilnehmern wohl der
Speedflug von Reinhard Liese bleiben, welcher plötzlich mit gut
30 m mehr an Hochstarthöhe in die Strecke gehen und
eine 14er Zeit fliegen konnte. Während der Rest der Teilnehmer so
bei bestenfalls 16 s herumeimerte...
In Sputendorf herrschte ziemlich starker Wind bei Sonnenschein und teilweise krätiger Thermik. Dementsprechend gut fielen die Speedzeiten aus. Sowohl Martin als auch ich konnten unsere persönlicher Bestleistung steigern. Es macht schon Spaß, wenn man einigermaßen Thermik erwischt und dann ziemlich locker 14er Zeiten fliegen kann.
Die Deutsche Meisterschaft F3K am 21./22.06.03 in Freystadt bot uns als Aspirin-Team (Andreas, Martin, Stephan) endlich die Möglichkeit, einerseits unseren Flieger, andererseits unser Flugkönnen mit der westeuropäischen DLG-Spitze zu vergleichen. Moralisch unterstützt wurden wir von Martin Hirsch und Daniel Zinn, welche ab Samstag nachmittag die Fotodokumentation übernahmen und das überlebenswichtige Grillgut mitbrachten.
Am Freitag abend
war noch ein wenig freies Fliegen angesagt und wir konnten uns schon
mal ein Auge in bezug auf die Wurftechnik und die eingesetzten
Geräte der Konkurrenz holen. Die Flugaufgaben am Samstag begannen
einfach, steigerten sich aber in der taktischen Schwierigkeit. In
einzelnen wurden z.B. geflogen:
8 x 60 s /
Steigern in 15 s - Schritten / vorletzter und letzter Flug / 1,2,3,4
min / 5 x Pokern / letzter Flug / K.O.
Während es
bei Martin und mir einigermaßen gut lief, hatte Stephan alles
Pech, was man in einem ersten Wettbewerb überhaupt haben kann.
Schade, dass er als unser bester Werfer sich eine Woche vorher mit dem
Fahrrad hinschmeißen musste und sich dabei den Fuß
verstauchte.
So zog zunächst der Fremdwerfer etwas zu stark ab (bitte mach Dir
nichts draus, H.) und der falsch laminierte Rumpf entschloss sich
hinter der Tragfläche zu brechen. Darauf folgten defekte
Höhenruderservos, zwei Einschläge im Maisfeld wegen
Reichweitenverlust, ein Zusammenstoß beim Thermikkreisen und zu
guter letzt ein leerer Empfängerakku. Wenn Stephan daraus nicht
lernt... Und er muss unbedingt noch einen Crash-Kurs im Thermikfliegen
verpasst kriegen, wobei schon deutliche Steigerungen erkennbar waren.
Nach Abschluss der Wertungsflüge am Sa. nutzten wir den längsten Tag des Jahres für einen Ausflug zum Möningerberg und noch ein wenig Hangflug in idyllischer Umgebung. Dass dort ein großes Sommersonnenwendefest abgehalten wurde, kam etwas überraschend. Das riesige Feuer war aber ein toller Eindruck. Und geniale Sonnenuntergangsfotos fielen auch noch dabei ab. Dass wir mit dem Essen dann erst gegen halb zwölf fertig wurden, wurde dadurch absolut ausgeglichen.
Während der Sonnabend mit teilweise mäßigem Wind und vor allem immer ausgedehnteren Abwindgebieten geendet hatte, begann der Sonntag Morgen wieder mit recht häufiger Thermik. Dies kam dem Pokern, einer recht "gefährlichen" und deshalb für den Piloten spannenden Flugaufgabe, doch etwas zugute. Zuschauertauglicher ist noch das K.O.-Fliegen. Hier gab es teilweise fatale Punktverluste, wenn einzelne Piloten die 3 min vollflogen und der Rest der Meute schon nach 50 s am Boden lag.
Im Fly off wurden die Karten nochmal neu gemischt, was die Möglichkeit zur Verbesserung aber auch der Verschlechterung der Platzierung bietet. Sowohl für Martin, als auch mich sah es zunächst bei 5x2 min nicht so gut aus. Hier kommt es auf möglichst kurze Bodenzeiten, aber viel mehr natürlich auf das Ausfliegen der Zeit an. Taktische Entscheidungen bzgl. Kompromissen sind durchaus erforderlich. Noch viel mehr bei "letzter und vorletzter Flug". Im wesentlichen läuft es darauf hinaus, beim zweiten Flug sicher 3 min zu schaffen.
Von der technischen Seite her gesehen, muss man zunächst betonen, dass viele Eigenbauten mit ausgefeilten Detaillösungen zu finden waren, die den HLG-Enthusiasmus der Erbauer zeigen. Die technologisch ausgefeiltesten Konstruktionen kamen vom Team um Alex Wunschheim und Franz Muschler. Die Carbongewebeflächen haben echt was. Aber auch Positivflieger wie die von Jens Kleinert oder Tobias Pfauter zeigen viele geniale Ideen. Bei den HLGs ist eine Professionalisierung auch mit geringem finanziellen Aufwand möglich. Dass der Aspirin thermiktechnisch mithalten kann stellte sich recht schnell heraus. Dass die Streckenflugeigenschaften gut sind, hatten wir so geplant, aber dass sie so große Bewunderung hervorrufen, hatten wir dann nicht erwartet. Aber sie retteten Martin bei einem spannenden Rückflug, der 2 s vor Landefensterende und 2 m im Landefeld endete, das Leben und viele Punkte.
Nach dem Wettbewerb war noch mal ein wenig Probefliegen für einige Begeisterte mit dem Aspirin von Martin angesagt. Dabei stellte sich heraus, dass wirklich in größeren Gebieten einfach falsche Knüppelbelegungen geflogen werden ;-) Deshalb diese Skizze als Orientierung für Neueinsteiger.
Zusammenfassend kann man die Organisation, das Gelände und das Wetter nur als perfekt bezeichnen. Und die Atmosphäre war angenehm locker, danke, dass ihr uns so freundlich aufgenommen habt. Allgemein muss man feststellen, dass kaum eine andere Klasse soviel Sport, Taktik und Spass bietet. Es ist eigentlich erstaunlich, dass die Teilnehmerzahlen im Vergleich zu F3B eher gering sind. Dabei ist das Verhältnis von Startgeld zu Flugzeit sicher schwer zu schlagen.
Hier gibt es jede Menge Bilder, die hinter der Siegerehrung sind von Daniel.
Und hier viele Videos, jeweils auch mit 1/3 Framerate, also 10 fps. Achtung, insgesamt 14 Mb!! Die unterschiedlichen Wurftechniken sind schon interessant. Bei Patrick sieht man die größte Heckauslegerbiegung, da ist was nicht ganz in Butter.
Werfer
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Original 30 fps (137 - 770 kb)
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Zeitlupe 10 fps (1.1 - 3.2 Mb)
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Hannes
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Henrik
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Martin
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Patrick
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Ralph
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Andreas, 28.06.03
Am Wochenende um
den 24./25.05.03 fand in Neuhardenberg bei Berlin der Rangliste I
Wettbewerb F3B statt. Spät abends am Freitag (23.00 Uhr) trafen
Martin und ich bei leichter Nebelbildung auf dem Fluggelände ein -
dank der Reifenspuren auf dem Feldweg fanden wir den Platz in den
unendlichen Weiten der Märkischen Schweiz.
Franz Demmler gesellte sich am nächste Morgen dazu, um uns als
Helfer unter die Arme zu greifen. Hier sei ihm und dem MFSC TU Dresden ein großer Dank
ausgesprochen. Aber auch ohne die neuen Teamkollegen Benjamin Rodax und
Jens Kleinert wäre unser gutes Abschneiden nicht möglich
gewesen. Ein ansonsten übergroßes 8er-Team hatte eine
Neuformation notwendig gemacht.
Der Windenaufbau erfolgte in zwei Richtungen, da der zunächst schwache Wind wirklich exakt 90° zur Strecke zu blasen schien. Daran sollte sich im Verlauf des Wettbewerbs nicht viel ändern, außer dass der Wind tagsüber etwas auffrischte. Die Zeitflüge waren allgemein geprägt von der Angst abzusaufen, insbesondere am Sa. abend, und hatten eine durchaus differenzierende Wirkung. Kaum jemand flog über 9 min. Schön zu sehen war z.B. die Leistung von Thorsten Hermann, der den kleinen Caldera über die volle Zeit rettete. Beim Alleingang von Peter Hubbertz im Lee wurde Schlimmeres nur dadurch verhindert, dass der Pulk im Luv nochmals leichte Thermik erwischte.
Die
großräumige, eher schwache Thermik wurde vom Wind recht
schnell verblasen, was insbesondere den Streckenflug schwierig
gestaltete. Bei Benjamin und Jens gab es Probleme, auch von uns als
Helfern verursacht. Das perfekte Zusammenspiel muss sich erst noch
herausbilden.
Martin kämpfte in Runde 2 mit zerstörten Leitwerksanlenkungen
im Streckenflug und einer fehlenden Klappe. Wie das passieren konnte
bleibt uns unklar - andere Flieger waren eigentlich immer weit weg und
beim Hochstart waren auch keine Anomalien zu erkennen.
Die Speedzeiten lagen im Mittel eher hoch um ca. 18 s. Thermikglück und nicht verlorene Konzentrationsfähigkeit verhalfen auch zu 15er Zeiten. Im Endeffekt kam meine Wenigkeit trotz deutlich zu erkennenden Trainingsmangels recht ungeschoren davon. Überraschenderweise wurde ich Erster, dicht dahinter Peter Kowalski und Martin Weberschock. Martin kam noch auf Platz 5. Dass zwischen 5. und 12. nur 1% Punktunterschied vorhanden ist, zeigt die wirklich große Leistungsdichte in RL I.
Der Wettbewerb lief nicht hektisch, aber zügig ab. Größere Verzögerungen gab es nicht, die Wettbewerbsführung war straff, kurz und bündig. Auch ein Ausfall des Computers änderte daran nichts. Die Organisatoren hatten alles im Griff, so wünscht man sich das.
Andreas, 27.05.03